Über uns
Künstler: Tim
Wir sind eine bayernweite Selbsthilfeorganisation von und für Menschen, die Erfahrungen mit Psychiatrie bzw. mit seelischen Krisen gemacht haben. Unter Psychiatrie-Erfahrungen verstehen wir Klinikaufenthalte, Psychopharmaka-Behandlungen, Sitzungen bei niedergelassenen Therapeut:innen oder sonstige Hilfsangebote.
Wir sind es, die seelische Krisen und die Psychiatrie live erlebt haben und wissen so aus erster Hand, dass es noch vieles zu verbessern gibt. Mehr Humanität, rechtliche Gleichstellung, bessere Lebensbedingungen sowie sinnvolle Alternativen können nur erreicht werden, wenn wir uns gemeinsam dafür einsetzen!
Was will der Bayerische Landesverband?
Achtung der Menschenwürde auch für Patient:innen der Psychiatrie.
In gewaltfrei geführten psychiatrischen Kliniken soll die verfassungsrechtlich geschützte Würde des Menschen geachtet werden. Erfahrungsaustausch unter Psychiatrie-Erfahrenen, Informations- und Fortbildungsveranstaltungen für Psychiatrie-Erfahrene sollen gefördert werden.
- Entstigmatisierung in der Gesellschaft: Durch Öffentlichkeitsarbeit sollen Vorurteile in der Gesellschaft gegenüber Menschen mit Erfahrung seelischer Krisen abgebaut und Verständnis für sie geweckt werden.
- Gemeinsam sind wir stark! Selbsthilfeprojekte: Netzwerke von Kontakt- und Informationsstellen zur Selbsthilfe sollen gefördert und Selbsthilfeinitiativen auf den Weg gebracht und unterstützt werden. Rehabilitation und Existenzsicherung Die Rehabilitation von Psychiatrie-PatientInnen verbessern und existenzsichernde, arbeitsfördernde Leistungen erwirken.
- Vorbeugung und Krisenhilfe: Möglichkeiten zur Vorbeugung psychischer Krisen entwickeln und an der flächendeckenden Einrichtung von Krisendiensten mitarbeiten.
- Aufklärung: Über Möglichkeiten, Hilfen, Grenzen und Risiken psychiatrischer Behandlung aufklären und informieren.
- Rechtlicher Beistand: Über die Rechte von Patient:innen informieren und dazu beitragen, dass sie gewahrt und wahrgenommen werden. Eine Anlaufstelle für Beschwerden von Patienten entwickeln und nötigenfalls juristische Hilfe vermitteln. Interessenvertreter sein für diejenigen, die selber keine Stimme haben. Wir brauchen aktive Mitstreiter, die sich je nach Interesse und Können in einem oder mehreren Bereichen engagieren möchten!
- Patient:innenfürsprecher in Kliniken und unabhängige psychiatrische Beschwerdestellen: Unterstützung der Einrichtung vom Ombudsleuten in der Psychiatrie. Diese Ombudsleute/Patientenfürsprecher:innen sollen Psychiatrie-Erfahrene sein. Sie dürfen selber nicht im psychiatrischen Versorgungssystem arbeiten. Außerdem soll bayernweit in jedem Landkreis eine unabhängige psychiatrische Beschwerdestelle eingerichtet werden, damit sich Betroffene außerhalb der Einrichtungen beschweren können.
- Durchsetzung von Interessen, Anliegen, Forderungen und Rechten Psychiatrie-Erfahrener: Psychiatrie-Erfahrene sollen beteiligt werden - und zwar im Bereich der Psychiatrie und Sozialpsychiatrie, um Maßnahmen auf den Weg zu bringen, mit deren Hilfe Interessen, Anliegen, Forderungen und Rechte von PatientInnen und ehemaligen PatientInnen psychiatrischer Kliniken vertreten werden sollen. Dies geschieht z.B. in Gremien, Ausschüssen und bei Fachtagungen auf Orts- und Landesebene. In Erinnerung an die Verbrechen der NS-Psychiatrie betrachtet es der Verband als seine Aufgabe, der wiederauftretenden Denkweise vom "lebensunwerten Leben", wie sie zum Teil in der Genforschung und -diagnostik wieder auflebt, entgegenzuwirken. Werde Mitglied in unserem Landesverband und setze Dich für die Rechte Psychiatrie-Erfahrener ein!
Geschichte des BayPE e.V.
Im November 2021 trafen sich die Mitglieder und Förderer des Vereins im Kloster Irsee, um etwas besonderes zu feiern: 25 Jahre Bayerischer Landesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V. (BayPE)! Seit 25 Jahren setzt sich der BayPE e.V. nun schon für die Belange von Psychiatrie-Erfahrenen ein. Am Anfang waren es nur ein paar Leute, die sich zusammenschlossen und das Schweigen brechen wollten, die sich als Menschen, die in der Psychiatrie waren und psychische Krisen erlebt haben, zeigen wollten. Sie wollten das Stigma beenden, indem die verkündeten, dass auch sie Menschen sind und Respekt und anständige Behandlung verdienen, sowohl von den Behandelnden als auch von der Öffentlichkeit. Seitdem ist der Verein gewachsen, an Mitgliedern, an Mitarbeiter*innen und an Einflussvermögen.
Die 25-Jahr-Feier fand im Kloster Irsee statt. Das barocke Kloster, welches auch lange eine psychiatrische Heilanstalt war, und im Nationalsozialismus zu einem Ort grausamer menschenunwürdiger Verbrechen wurde, ist heute Bayerisches Bildungswerk. Circa 30 Personen, Vorstände, Mitglieder, Menschen aus den Ministerien und der Politik und weitere Interessierte hatten sich versammelt, um zu jubeln. Der Leiter des Bildungswerks, Dr. Stefan Raueiser, der Bildungsreferent Martin Girke und unser Vorstandsmitglied Martina Heland-Gräf begrüßten die Anwesen. Es wurden einige Vorträge gehalten von unseren Gründungsmitgliedern, über die ersten Stunden des Vereins und die ersten Wachstumsperioden. Auch Celia Wenk-Wollf vom Bayerischen Bezirkstag, Dr. Daniel Renné, Leiter des Referats für Gesundheit und Pflege vom Bayerischen Ministerium für Gesundheit und Pflege und Dr. Walzel, Dr. Rennés Vorgänger, welcher heute im Ruhestand ist, berichteten über die Zusammenarbeit mit dem Verein und bekräftigen alle, wie wertvoll für sie alle der Austausch mit unserem Verein war.
Weiteres dazu findet sich in der Jubiläums-Festschrift und im Rundbrief 4/2021, welche hier zum Download bereit stehen:
https://www.baype.info/veroeffentlichung/typ/980